Drainage: Warum sie wichtig ist und wie man sie optimal nutzt
- 1. Was man in den boden von indoor-pflanzgefäßen zur entwässerung gibt
- 2. Perfekte nährböden
- 2. a. Natürlicher mutterboden vs. erdelose mischungen
- 2. b. Kokosfasern
- 3. Auswahl eines anzuchttopfes für bessere drainage
- 4. Cannabiserdaufbereiter/-zusätze
- 4. a. Perlit
- 4. b. Vermiculit
- 4. c. Andere cannabis-bodenverbesserer
- 5. Wie man die drainage testet
- 6. Drainage für cannabispflanzen ist ein ziemlich einfaches konzept
Es gibt nur wenige Pflanzen, die ihre Wurzeln gerne in stehendem Wasser stehen haben. Pflanzen am Ufer machen eine Ausnahme, aber Cannabis gehört definitiv nicht dazu. Es ist nicht so, dass Cannabispflanzen kein Wasser mögen. Im Gegenteil: Cannabis wächst sehr schnell und ist daher ein ziemlicher Vieltrinker. Aber ihre Wurzeln brauchen auch viel Sauerstoff, sodass der Drainageprozess für Cannabispflanzen so wichtig ist.
Um die Drainage für Cannabispflanzen in deinem Indoor-Garten zu verbessern, solltest du mit dem richtigen Nährboden beginnen, dann einen Behältertyp wählen, der für eine optimale Belüftung sorgt, und schließlich deinen Nährboden mit Bodenverbesserern wie Kokos, Perlit und Vermiculit anreichern. Aber zuerst wollen wir kurz auf ein so kontroverses Thema wie die Verwendung einer Drainageschicht für Töpfe eingehen.
1. Was man in den Boden von Indoor-Pflanzgefäßen zur Entwässerung gibt
Viele Gärtnerinnen und Gärtner zweifeln bis heute nicht daran, dass es eine gute Idee ist, Terrakottascherben, groben Sand, Blähtonkiesel oder etwas Ähnliches in den Boden eines Pflanzgefäßes zu geben. Sie nennen es eine Drainageschicht für Töpfe und denken, dass es tatsächlich hilft, das überschüssige Wasser aus dem Nährboden zu entfernen. In Wirklichkeit tut sie das nicht. Experimente haben gezeigt, dass der Wasserabfluss genau gleich bleibt - mit einer solchen Schicht oder ohne sie.
Das scheint dem gesunden Menschenverstand zu widersprechen, aber es gibt tatsächlich eine sehr gute Erklärung für dieses Phänomen. Wenn du deine Pflanze gießt, zieht die Schwerkraft das Wasser nach unten, und ein Teil davon läuft durch die Drainagelöcher aus. Aber nicht alles. Es gibt eine Kraft, die in die entgegengesetzte Richtung der Schwerkraft wirkt, also nach oben. Das ist die Kapillarwirkung, die dafür sorgt, dass das Wasser zwischen den Partikeln des Nährbodens aufsteigt.
Wenn sich die Schwerkraft und die Kapillarwirkung ausgeglichen haben, pendelt sich der Wasserstand ein und das war's dann. Es spielt keine Rolle, was sich direkt unter dem Nährboden befindet - der Boden des Topfes oder die "Drainageschicht". Das Einzige, wovon die Wasserrückhaltung des Nährbodens abhängt, ist die Grobkörnigkeit des Nährbodens.
Du kannst dir das auch als Belüftung vorstellen, also als das Vorhandensein von Lufteinschlüssen zwischen den Nährbodenpartikeln. Je gröber der Nährboden ist, desto weniger Wasser kann er halten und desto besser wird er entwässert. Und andersherum. Nachdem dieser Mythos aus dem Weg geräumt ist, lass uns über das reden, was wirklich wichtig ist.
2. Perfekte Nährböden
Da Cannabiswurzeln gerne trinken und atmen, sind die besten Anbaumethoden die Hydroponik und die Aeroponik - weil sie gleichzeitig Wasser und Sauerstoff liefern. In hydroponischen Systemen wie DWC (DeepWaterCulture) schwimmen die Wurzeln ständig in einer Nährlösung, die aber auch ständig mit einer Wasserpumpe mit Sauerstoff versorgt wird. In der Aeroponik ist die Situation genau umgekehrt - die Wurzeln hängen in der Luft, werden aber ständig mit einer Nährstofflösung beschlagen.
Bei anderen Nährböden, wie Erde oder Kokosfasern, brauchst du zusätzliche Maßnahmen, um eine gute Drainage zu gewährleisten. Fangen wir mit der Erde an.
Natürlicher Mutterboden vs. erdelose Mischungen
Für den Indoor-Anbau solltest du niemals Muttererde aus deinem Garten verwenden. Neben dem Risiko eines Befalls mit Krankheitserregern und Schädlingen neigt Mutterboden dazu, zu verdichtet zu sein und zu viel Wasser zu speichern. Das liegt daran, dass er zu viel Ton und Schlick enthält. Deine Cannabispflanzen werden in einem so schlecht entwässerten Nährboden einfach ersticken. Theoretisch kannst du versuchen, den Mutterboden durch Zusätze luftiger zu machen, aber am besten verzichtest du ganz auf natürliche Erde und verwendest eine erdlose Mischung. Du kannst sie in jedem Gartencenter finden. Sie werden in Säcken verkauft und sehen aus wie Erde, aber in Wirklichkeit bestehen sie hauptsächlich aus Torfmoos. Erdenlose Mischungen enthalten viele grobe Partikel und Fasern, was sie viel luftiger macht. Manche enthalten Zusätze wie Perlit (siehe unten), die noch mehr Luftpolster schaffen und die Drainage noch besser machen.
Kokosfasern
Kokosfasern sind eine Masse aus Fasern, die aus Kokosnüssen hergestellt wird. Es ist einer der effizientesten Nährböden für Cannabis. Ein weiterer großer Vorteil gegenüber Erde ist, dass Kokos wiederverwendbar ist. Allerdings ist Kokos an sich ein Nährboden mit eher schlechten Drainageeigenschaften. Um es perfekt für den Anbau von Cannabis abzustimmen, musst du eine Mischung aus Kokos und Perlit verwenden.
Wenn du dir fertige Mischungen in Anbaugeschäften ansiehst oder im Internet nach Kokoskulturen stöberst, wirst du feststellen, dass das Verhältnis von Kokos zu Perlit in diesen Mischungen meist 70/30 beträgt.
Beispiele für Kokos/Perlit-Mischungen | ||
---|---|---|
Marke | Kokosfasern | Perlit |
Mutter Erde | 70% | 30% |
Platin | 90% | 10% |
Envelor | 70% | 30% |
Terra Aquatica | 75% | 25% |
Hydro Crunch | 70% | 30% |
Mr. Stacky | 80% | 20% |
Growdog | 70% | 30% |
Bei regelmäßiger Bewässerung, vor allem bei automatischer Tropfbewässerung, kannst du dieses Verhältnis auf 50/50 erhöhen.
3. Auswahl eines Anzuchttopfes für bessere Drainage
Du kannst die Drainage für Cannabispflanzen weiter verbessern, indem du ein geeignetes Pflanzgefäß wählst. Ein Plastikgefäß mag für einen unerfahrenen Gärtner eine gute Idee sein, aber seine Wände sind nicht luftdurchlässig. Viel bessere Ergebnisse erzielst du mit Smart Pots oder Grow Bags. Ihre Seiten bestehen aus atmungsaktivem Vlies und versorgen die Wurzelstruktur mit dem nötigen Sauerstoff. Das Gleiche gilt für Air-Pots®. Du kannst mehr über die verschiedenen Arten von Behältern für den Cannabisanbau in einem separaten Blog-Beitrag erfahren.
Egal, für welchen Topf du dich entscheidest, vergiss nicht, dass das überschüssige Wasser frei abfließen können muss. So solltest du bei Plastik- oder Terrakottatöpfen Abflusslöcher in den Boden machen. Und natürlich fängst du das überlaufende Wasser in Drainage-Untersetzern auf. Vergiss nicht, sie regelmäßig zu leeren. Deine Behälter sollten nie in stehendem Wasser stehen. Du kannst dir das auch als Belüftung vorstellen, d.h. das Vorhandensein von Lufttaschen zwischen den Nährbodenpartikeln. Je gröber der Nährboden ist, desto weniger Wasser kann er aufnehmen und desto besser entwässert er.
Die Größe des Topfes ist ebenfalls wichtig. Vielleicht nicht so sehr im Hinblick auf die richtige Drainage, aber sehr wohl für die Erstellung und Einhaltung eines perfekten Bewässerungsplans.
4. Cannabiserdaufbereiter/-zusätze
Wenn du nicht möchtest, dass deine Erde nass bleibt oder nicht abfließt, solltest du sie so luftig wie möglich machen. Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Zusatzstoffen für die Belüftung des Cannabisbodens - Perlit und Vermiculit. Sie sind nicht austauschbar, sodass wir auf beide Arten näher eingehen werden.
Perlit
Dies ist der am häufigsten verwendete Bodenverbesserer. Es ist Bestandteil vieler gekaufter erdloser Mischungen, aber Cannabispflanzen benötigen in der Regel einen höheren Anteil als deine normalen Pflanzen. Du wirst also wahrscheinlich mehr Perlit hinzufügen müssen, um die Drainage des gekauften Nährbodens zu verbessern. 15 bis 20 Prozent sollten ungefähr richtig sein, aber das ist keine exakte Wissenschaft. Das Verhältnis kann so niedrig wie 10/90 und so hoch wie 50/50 sein. Denk daran, dass du bei mehr Perlit öfter gießen musst (was nicht immer günstig ist). Mit weniger Perlite erhöht sich die Wasserhaltefähigkeit des Nährbodens und du kannst seltener gießen, aber deine Cannabispflanze kann unter Überwässerung leiden, weil sie schlecht entwässert.
Was genau ist Perlit? Es ist ein grobkörniges, weißes, leichtes Material mit geschlossenporigen Poren. Als solches hat es die folgenden Eigenschaften:
- Es kann kein Wasser in seinen Partikeln halten,
- es enthält keine Nährstoffe und kann sie nicht puffern,
- ist chemisch inert und pH-neutral,
- verhindert die Verdichtung des Cannabisbodens.
Wie du aus der obigen Liste ersehen kannst, sitzt Perlit im Grunde nur da und macht deinen Nährboden luftiger und schafft so eine ideale Umgebung für die Wurzeln deiner Pflanzen.
Vermiculit
Vermiculit ist eine ganz andere Geschichte. Es ist ebenfalls ein expandiertes, sehr leichtes Material, aber seine bräunlichen Flocken haben keine geschlossene Zellstruktur. So nehmen sie - anders als Perlit - Wasser und Nährstoffe auf.
Die folgenden Eigenschaften von Vermiculit sind die wichtigsten:
- Es kann den pH-Wert hervorragend puffern,
- es enthält K, Mg und Ca, nimmt andere Nährstoffe aus der Lösung auf und kann sie dann langsam wieder abgeben,
- hat eine hohe Wasserrückhaltefähigkeit.
Trotz seiner hohen Wasserspeicherkapazität kann Vermiculit auch als Drainagemittel verwendet werden, da seine Partikel groß sind und viele Lufteinschlüsse an der Oberfläche bilden.
Andere Cannabis-Bodenverbesserer
Alle anderen anorganischen Zusätze können die Drainage erhöhen und gleichzeitig die Belüftung verbessern, aber es gibt noch einige andere Zusätze, die die Drainage für Marihuanapflanzen verbessern können, aber sie sind in Cannabis-Gärten nicht so verbreitet wie Perlit und Vermiculit. Lass uns einen Überblick über sie verschaffen:
- Grober Sand (0,5-1 mm). Ein sehr schnell durchlässiges, aber schweres Medium. Sand wird am besten in Gewächshäusern und im Freien verwendet.
- Blähton-Kieselsteine. Am häufigsten werden sie in Hydrokulturen verwendet, um die Oberfläche des Topfes abzudecken (zum Mulchen). Sie können aber auch in die Erdmischung eingegraben werden, um große Luftlöcher zu schaffen. Das einzige Problem bei der Verwendung dieser Art von Produkten ist, dass sie das Eingraben in die Erde erschweren, was aber kein Problem darstellt, wenn man nicht im Substrat graben muss. Denk daran, dass Tonkieselsteine Gesteinsstaub enthalten können, daher solltest du sie waschen, um eine Verunreinigung deines Zuchtraums zu vermeiden.
- Bimsstein. Dies ist ein extrem poröses, natürlich expandiertes vulkanisches Gestein, das durch Gase in geschmolzenem Gestein expandiert. Bimsstein kann in seiner schaumartigen Struktur so viel Luft aufnehmen, dass er sogar im Wasser schwimmt.
- Erbsenkies. Dies sind erbsengroße Kieselsteine, die durch fließendes Wasser natürlich geformt werden. Sie sind dem Aquarienkies recht ähnlich, allerdings etwas größer.
- Schlacke. Schlacke ähnelt dem Bimsstein, da es sich um vulkanisches Gestein handelt, das durch geschmolzene Gesteinsgase ausgedehnt wird, aber die Poren sind kleiner als die des Bimssteins, so dass es dichter ist als Bimsstein.
5. Wie man die Drainage testet
Nachdem du nun alle Bodenhilfsstoffe kennst, die du zur Verbesserung der Drainage verwenden kannst, wollen wir nun wissen, wie du testen kannst, ob sie funktionieren. Sobald du Perlit, Erbsenkies oder den von dir bevorzugten Zusatzstoff gemischt hast, ist es ideal, ihn zu testen, um festzustellen, ob du mehr hinzufügen musst oder nicht. Befolge also diese einfachen Schritte, um festzustellen, ob deine Substratmischung gut entwässert:
Schritt 1
Nimm einen 1-Liter-Topf und fülle ihn mit deiner ergänzten Substratmischung.
Schritt 2
Nimm einen weiteren 1-Liter-Topf und fülle ihn mit der gleichen Substratmischung, aber OHNE die Substratzusätze.
Schritt 3
Gieße jeden Topf mit 500 ml klarem Wasser. Denke daran, eine Untertasse unter den Topf zu stellen, um das Drainagewasser aufzufangen.
Schritt 4
Warte 3 bis 5 Minuten, fange dann das ablaufende Wasser auf und vergleiche die beiden Werte.
Als Richtwert gilt, dass die Substratmischung nach 3 bis 5 Minuten etwa die Hälfte des Wassers (in diesem Fall 250 ml) ablaufen lassen sollte. Wenn deine Substratmischung also weniger als 50 % abläuft, solltest du mehr von dem bevorzugten Zusatz mischen. Wenn deine Substratmischung mehr als 60-70% des Wassers abfließen lässt, bedeutet das, dass du zu viel hinzugefügt hast. Denke also daran: Je mehr Zusätze du hinzufügst, desto mehr Wasser sollte abfließen.
6. Drainage für Cannabispflanzen ist ein ziemlich einfaches Konzept
Die Idee der Bodendrainage für Cannabis ist gar nicht so schwierig. Lass uns hier die wichtigsten Punkte wiederholen.
Cannabispflanzen brauchen viel Wasser, aber ihre Wurzeln brauchen auch viel Sauerstoff. Du solltest also nicht nur Drainagelöcher machen, sodass das überschüssige Wasser ablaufen kann, sondern auch dafür sorgen, dass dein Nährboden ständig mit Sauerstoff versorgt wird. Verwende am besten spezielle Behälter mit atmungsaktiven Wänden und bereite gut durchlässige Erde für Töpfe vor, indem du sie mit Perlit oder Vermiculit oder ähnlichem Drainagematerial für Topfpflanzen anreicherst. Wenn du das alles tust, wirst du nie Probleme bekommen. Viel Spaß beim Growen!
Externe Quellen
- Effect of soil addition on physical properties of perlite based media and strawberry cv. Camarosa plant growth, Selda Ors, Omer Anapali, Scientific Research and Essays, November 2010
- Influence of Perlite in Peat- and Coir-based Media on Vegetative Growth and Mineral Nutrition of Highbush Blueberry, Patrick H. Kingston et al., HortScience, März 2020
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